GAARDEN
Ein Film von Antje Hubert
D 1998, Beta SP, 83 Min.
Produktion: Antje Hubert
Geschichten von Menschen aus einem alten Werftarbeiterstadtteil in den 1990er Jahren.
Der Stadtteil auf dem Kieler Ostufer gilt schon damals als „Problemviertel“ – hohe Arbeitslosigkeit, Drogenmissbrauch, Verwahrlosung. Doch es ist auch ein lebendiges Viertel, wo das Leben auf der Straße stattfindet, ein Kiez eben, mit besonderem Stolz und Eigensinn.
Die werdende Filmemacherin Antje Hubert ist gerade hierher gezogen und streift mit einer Video-Kamera durch ihr neues Viertel, beobachtet das Leben auf der Straße, trifft Menschen und befragt sie nach ihrem Leben. So lernt sie das Filmemachen und ihre Nachbarinnen und Nachbarn kennen: Willi, den alten Boxer und Werftarbeiter, Sultan, eine 17jährige Schülerin, die um ihren Schulabschluss kämpft, Uli, der auf einem brachliegenden Werftgelände nach alten Sachen gräbt, oder Fatoş, die ihre zwei Kinder allein aufzieht. Sie besucht Jugendliche, die gerade ein leerstehendes Haus besetzen, die Trinker auf dem Vinetaplatz, die jungen Männer vor der Spielhalle. Es sind ganz unterschiedliche Lebenserfahrungen und Weltsichten, die hier aufeinanderprallen, kleine Geschichten vom Kämpfen um ein gutes Leben, von Träumen, Hoffnungen und vorsichtigen Vergewisserungen darüber, wohin man eigentlich gehört.
Parallel zum Film hat Antje Hubert 1997/98 die Menschen auf dem Vinetaplatz fotografiert und die Fotografien in der Stadtteilbücherei ausgestellt. 2003/04 hat sie zusammen mit Fredo Wulf, Beatrice Pinck und Ingrid Schuran (Volkshochschule Kiel) eine Geschichtswerkstatt in Gaarden geleitet und ein Buch- und Ausstellungsprojekt zur Geschichte Gaardens in den 1930er/40er Jahren realisiert.