Lubitsch Junior

Ein Film von Christian Bau, Jens Huckeriede, Manfred Oppermann, Jenny Ramcke, Peter Stockhaus
Deutschland 1990, 16mm, 70 Minuten, Farbe

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Filmemacher recherchieren für einen Dokumentarfilm zum Thema Fronttheater im zweiten Weltkrieg. Bei ihren Interviews stoßen sie auf einen älteren Herren, der behauptet, der Sohn des Filmregisseurs Ernst Lubitsch zu sein. Aber nicht nur das – er habe in Warschau Waffen ins Ghetto geschleust und dort auch das Drehbuch zu “To Be or Not To Be” qeschrieben. Die Filmemacher brechen daraufhin ihre Recherchen ab; ein Entschluß, der ihnen nicht sehr schwer fällt, da die Zeitzeugen vom Fronttheater, die sich auf eine Annonce gemeldet hatten, mehr Verdrängungs- als Unterhaltungskünstler sind. Da werden in der Erinnerung nicht nur Ochsenfrösche abgeknallt und Lanzen für die Waffen SS gebrochen. Voller Enthusiasmus und glücklich, den Sohn von Lubitsch entdeckt zu haben, beginnen die Filmemacher einen neuen, einen anderen Film mit dem Titel Lubitsch Junior. Sie erfahren, wer die Informationen aus Deutschland an die Antinaziliga in Hollywood lieferte. Sie bekommen intimes Filmmaterial vom Obersalzberq zu sehen, und hören, was Walter Böhm, der Bundestrainer des deutschen Zwerchfells, unter Humor versteht. Doch langsam kommen den Filmemachern Zweifel am Wahrheitsgehalt der vielen Geschichten und an der Identität ihres Helden Lubitsch Junior. Fachleute werden um Rat gefragt, um die Rätsel lösen zu helfen: da wird eine geheimnisvolle Kennzeichnunq von NS-Material [PK-Schramme] erklärt und ein bekannter Psychoanalytiker spricht die heimlichen Befürchtungen der Filmemacher aus: Handelt es sich bei Lubitsch Junior um einen Nazi, der sich nach 1945 auf die Seite der Opfer geschlagen und eine neue Identität angenommen hat? Der Analytiker rät den Filmemachern, ihren Helden mit Realität zu konfrontieren, mit ihm nach Warschau zu fahren.
Die Filmemacher:
Unser Film behandelt in spielerischer Art die Suche nach dem authentischen, dem “Wahren”. Und schon sind wir beim Lügen. Nicht zufällig ist am Anfang der Ruf “He lücht” zu hören. Denn obwohl es sich um einen ausgeklügelten Spielfilm handelt, könnte das Publikum glauben, einen Dokumentarfilm zu sehen. Und das zu Recht, denn einige Akteure sind “echt”, – inszenieren sich selbst aber so perfekt, daß die Übergänge vom dokumentarischen zur Fiktion fließend verlaufen .